9 - Monats - Update
im letzten Monat war gar nicht so viel los, deswegen dieses Mal ein etwas kürzerer Blogeintrag. Trotzdem war es wieder ein sehr schöner Monat.
Dieser Teig wird dann in Maisblätter eingewickelt und im Topf dampfgegart. Fertig sind die "Humitas".
Außerdem machen die Schüler*innen gerade ein handwerkliches Projekt in der Schule, bei dem sie unter anderem lernen, Schafwolle zu Garn zu spinnen. Das ist ein traditionelles Handwerk der Saraguros und ich bin gerade auch dabei, es zu lernen. Man muss ganz schön viel Geduld haben und es ist nicht so leicht, das Garn die ganze Zeit in der gleichen Dicke zu spinnen, aber es klappt schon ganz gut für den Anfang und macht Spaß.
Ein Highlight des Monats war auf jeden Fall, dass mich Bo und Alma, zwei deutsche Freiwillige aus Cuenca, besucht haben. Zusammen liehen wir ein Zelt aus, um hier in Saraguro auf einem Aussichtspunkt zu campen. Wir hatten einen wunderschönen Abend mit Sonnenuntergang, schönem Blick auf Saraguro, Lagerfeuer, Stockbrot, guten Gesprächen, Ukulelespielen, Liedersingen und Kartenspielen.
Ein anderer schöner Ausflug war mit zwei Freunden, die ich hier in Saraguro vom Voleyspielen kenne. Wir fuhren mit dem Motorrad zu einer anderen Comunidad. Dort sind wir dann zu einem Aussichtspunkt gewandert. Für den Blick hat es sich auf jeden Fall gelohnt und ich bin richtig froh, Menschen gefunden zu haben, mit denen ich Ausflüge wie diesen machen kann.
Am selben Tag bin ich dann noch zu einer anderen Comunidad gefahren, wo ein Voleyturnier stattfand. Mit zwei anderen Frauen habe ich daran teilgenommen und nach vier gewonnen Spielen landeten wir schließlich auf dem ersten Platz.
Als ich wieder zu dem monatlichen Freiwilligentreffen für ein paar Tage in Cuenca war, habe ich außerdem mit einigen Freiwilligen eine Wanderung in den Nationalpark "El Cajas" gemacht. Auch wenn es an dem Tag regnerisch war, hatten wir schöne Blicke auf die Lagunen- und Berglandschaft des Nationalparks.
Am 12.05. war hier in Saraguro eine große Einweihungsfeier des neuen Bürgermeisters. Ich habe aus Zufall ein paar Tage vorher unsere Nachbarn besucht, als die gerade mit einer Musikgruppe vier Lieder für die Zeremonie vorbereitet und geübt hatten. Spontan habe ich dann bei ihnen im Chor bei den Proben und auch bei der Einweihungsfeier mitgesungen und mich bei diesem Auftritt geehrt gefühlt, Teil des Ganzen sein zu können. Es war ein schöner Tag, der nach einem riesige Essen für alle noch in einem Fest mit Musik und Tanz endete.
Am 14.05. war hier, wie in Deutschland auch, Muttertag. Zum Mittagessen waren wir hierfür bei den Eltern meiner Gastmutter, am Abend waren wir dann noch bei den Eltern meines Gastvaters. Für mich ist es immer schön, Zeit mit der (Groß)familie zu verbringen und ich haben den Tag genossen.
Immer öfter sind meine Gedanken bei meinem Abschied in drei Monaten. Es ist schon seltsam, zu wissen, dass ich die meisten Leute hier nie wieder in meinem Leben sehen werde. Ich glaube zwar schon, dass ich eines Tages nochmal hierhin zurückkommen werde, aber dann wird es nicht mehr so sein wie jetzt.
Und natürlich sehe ich den Abschied von hier nicht nur negativ, weil ich mich auch schon unfassbar auf Deutschland freue. Dennoch ist es seltsam, weil ich mich hier gerade eingelebt fühle und ich in Deutschland jetzt schon lange nicht mehr war und mich dort dann wieder neu einleben muss.
Andererseits werde ich hier trotzdem immer irgendwie die "Ausländerin" bleiben, während ich in Deutschland meine Wurzeln habe und viele Dinge schneller oder besser verstehen und einordnen kann.Daher ist es irgendwie weiterhin ein Zwiespalt. Und obwohl es verwirrend und manchmal schwierig ist, ist es auch ein "schöner" Zwiespalt, weil er zwischen zwei Welten ist, die ich beide für verschiedene Dinge total liebe.
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