Mein Alltag

Ich bin jetzt seit über einem Monat in Ecuador.

Stadtzentrum Saraguro

Irgendwie fühlt es sich gar nicht so an, als wäre schon ein Monat vergangen. Wenn ich dann aber an die ersten Tage und an alle Dinge denke, die ich schon erlebt habe, dann könnte ich auch durchaus schon länger hier sein.

Inzwischen habe ich mich echt ganz gut eingelebt. Mein normaler Arbeitstag fängt um 6:45Uhr an, wenn ich aufstehe. Um 7:30Uhr beginnt dann die Schule und inzwischen läuft mein Alltag dort ein bisschen geregelter ab als in der ersten Woche. 

In der Schule begrüßt man morgens jeden mit „Alli puncha“. Das ist Kichwa und bedeutet „Guten Tag“. Die Lehrer werden mit „Mashi“ angesprochen, was ebenfalls Kichwa ist und so viel wie Freund oder Begleiter bedeutet.
Ich finde das einen schönen Umgang miteinander und einen guten Weg, Kichwa in den Schulalltag zu integrieren. Wenn ich hier die Straße vor meinem Haus entlanglaufe, treffe ich sehr häufig Schüler*innen, die mich dann mit „Hola Mashi Hanna“ begrüßen. Das ist ein sehr schönes Gefühl.
Ich arbeite mit Kindern der 4., 5. Und 6. Klasse zusammen, die zwischen zehn und zwölf Jahre alt sind. Aktuell gibt es für diese drei Klassenstufen nur zwei Lehrer. Daher begleite ich immer den Lehrer, der gerade zwei Klassen betreuen muss. Er gibt der einen Klasse die Aufgaben für den Unterricht, bei denen ich dann helfe. Diese Hilfe besteht zum Beispiel in dem Aufschreiben der Aufgaben an die Tafel oder in der Unterstützung der Kinder bei Fragen oder Unsicherheiten. In der Zeit unterrichtet der Lehrer dann die andere Klasse. Oft machen wir aber auch alle etwas zusammen. Das kommt ganz auf das Fach oder den Tag an. Auf alle Fälle gibt es aber immer etwas zu tun und ich habe das Gefühl gebraucht zu werden. 

Um 10:10Uhr gibt es dann eine fünfzigminütige Pause, in der alle eine warme Mahlzeit zu sich nehmen. Es gibt zum Beispiel Reis mit Gemüse, Suppe oder ein Brötchen für jeden. Danach wird im Pausenhof gespielt.

Die Schule endet um 13Uhr. Nach der Schule gehört es noch zu meinen Aufgaben das Klassenzimmer zu fegen und teilweise muss ich auch noch mit den beiden anderen Lehrern etwas für den kommenden Tag besprechen.

Zum Mittagessen bin ich dann wieder zu Hause. Nachmittags habe ich frei, was echt ein Privileg ist, da ich weder lernen noch irgendetwas vorbereiten muss. Das bin ich nach der Schul- und Abizeit gar nicht mehr gewohnt.
Meine freie Zeit nutze ich ganz verschieden. Ich spiele Ukulele, telefoniere mit Familie und Freunden, lese, schreibe Tagebuch, höre Musik oder verbringe Zeit mit meiner Gastfamilie.

Außerdem habe ich jetzt einmal mit meiner Gastschwester Sammy einen Apfelkuchen nach deutschem Rezept gebacken, der meiner Gastfamilie sehr gut geschmeckt hat.
Letzten Dienstag war ich in einem Basketballtraining, das zwar sehr anstrengend war, aber mir auch viel Spaß gemacht hat.
An einem anderen Abend habe ich die drei französischen Freiwilligen getroffen, die auch hier in Saraguro etwa 15 Minuten zu Fuß von mir leben. Wir haben zusammen gekocht und einen richtig schönen Abend verbracht.

Markt am Sonntag
Fußballspiel



An den Wochenenden begleite ich meine Gastfamilie gerne auf den Markt oder zu ihren Kühen. Einmal war ich außerdem auf einem Fußballspiel von meinem Gastbruder Santiago.








 Letztes Wochenende habe ich mit Wayra einen Ausflug nach Zamora gemacht. Wayra ist eine Freiwillige aus Saraguro, die im vergangenen Jahr ihren Freiwilligendienst in Deutschland machte, wodurch ich sie auch kannte. Mit dem Bus fuhren wir früh morgens über Loja nach Zamora. Nach etwa vier Stunden Fahrt kamen wir endlich an. Die Stadt liegt südöstlich von Saraguro und grenzt an den „Parque Nacional Podocarpus“. Mit dem Taxi steuerten wir diesen Nationalpark an, dessen Wald schon als orientalischer Wald gesehen wird.    

Er befindet sich also in der Übergangszone zwischen Anden („sierra“) und Regenwald („oriente“). Für mich war das sehr aufregend und beeindruckend, weil es so viele tolle Pflanzenarten zu betrachten gab, die ich noch nie gesehen hatte. Durch etwas Glück sahen wir auch einen orangenen Vogel aus der Ferne, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß.




Nach etwa einer Stunde Wanderung kamen wir an einen wunderschönen Wasserfall. Dort machten wir eine kurze Pause.

 


Gegen Mittag kehrten wir dann nach Zamora zurück, um etwas zu essen und die Stadt anzuschauen. Nachmittags badeten wir noch in einem Fluss, dessen Wasser von dem Wasserfall stammt, den wir davor besichtigt hatten.


Fluss, in dem wir gebadet haben

Zamora




An diesem Wochenende war ich am Samstag auf einem Fest hier in der Nähe. Heute (Sonntag) habe ich mich mit Wayra und den französischen Freiwilligen getroffen, um zu einem Aussichtspunkt hier in der Nähe zu wandern. Dort war der Blick auf die Stadt beeindruckend und man konnte die Aussicht auf einer Schaukel genießen.
Nach diesem schönen Wochenende geht es für mich morgen wieder mit dem Arbeiten weiter. Von Dienstag bis Donnerstag werde ich in der nächsten Woche in Cuenca sein, da ich dort das erste monatliche Treffen mit den anderen Freiwilligen und meiner Koordinatorin haben werde.

Grundsätzlich bin ich im Moment sehr zufrieden und dankbar für die vielen Bekanntschaften und Erfahrungen, die ich hier machen darf.

Kommentare

  1. Hola Hanna. Me he leído todas publicaciones. :) Me ha encantado saber de ti, saber que estás bien y que estás aprendiendo tantas cosas. Parece que estás en el paraíso porque es todo taaaan bonito. ;)
    Te mando un abrazo desde Mannheim y sigo leyéndote claro. Disfruta mucho de esta experiencia única. En el instituto ya te/os echo de menos. :(
    Tu ex-profe jeje.

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  2. Ach Hanna,
    Das klingt alles so aufregend und schön. Du schreibst so, dass man sich das alles wirklich gut vorstellen kann 😊
    Ich drücke dich ganz fest und pass weiterhin gut auf dich auf!
    Kuss
    Dana

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  3. Liebe Hanna, tolle Eindrücke und Erlebnisse. Wir freuen uns auf weitere Berichte von Dir und wünschen weiterhin guten Verlauf!

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