7 - Monats - Update
Nach Karneval ging es direkt mit einem anderen Fest hier in Saraguro weiter. Am 10. März wurde nämlich die 201 - jährige Unabhängigkeit Saraguros von den Spaniern gefeiert. Schon mehrere Wochen vor diesem Datum wurde eine große "Feria" im Zentrum Saraguros aufgebaut. Das ist wie eine Kerwe, bei der es sowohl Kleider, Essen und andere Produkte als auch Fahrgeschäfte wie Autoscooter oder Karusselle gibt.
Auf dem Bild (rechts) sieht man die lange Straße mit den verschiedenen Verkaufsständen bei Nacht. Ich bin immer wieder mal tagsüber oder auch abends mit meiner Gastfamilie oder Freunden auf die Feria gegangen, um etwas zu essen, mir die Produkte anzuschauen oder um Tischkicker zu spielen.
Im Rahmen der "Fiestas de Saraguro" fanden auch verschiedene Events wie ein Motorradrennen oder Konzerte statt.
Motorcross ist hier, vor allem bei Jungen und Männern, ein sehr beliebter Sport, sodass das Rennen stark besucht war. Mein jüngster Gastbruder ist auch mitgefahren. Für mich war es das erste Motorradrennen, das ich live sehen durfte und es hat mir gut gefallen, auch wenn ich jedes Mal einen riesigen Schreck bekommen habe, wenn eine Person hingefallen ist.

Während der Fiestas war ich außerdem auf zwei Konzerten, die hier in Saraguro stattfanden.
Am 10. März, dem Unabhängigkeitstag von Saraguro, fand dann morgens ein großer Umzug statt, bei dem alle möglichen Schulen und Institutionen Saraguros teilnahmen. Auch mit meiner Schule bin ich mitgelaufen. An der Hauptbühne angekommen, führten die Kinder dann einen Tanz auf, den wir wochenlang vorher in der Schule geübt hatten.

Besonders schön war außerdem, dass mich drei andere Freiwillige während der Fiestas besucht hatten.
Nachmittags waren wir zusammen auf einem Voley-Spiel in der zentralen Sporthalle Saraguros und abends gab es Live-Musik und Tanz im Zentrum.
Insgesamt waren es also richtig schöne Tage und ich bin ein bisschen traurig, dass die Fiestas schon vorbei sind, weil es immer schön war, dort Leute zu treffen und das Ganze nur 15 Gehminuten von dem Haus meiner Gastfamilie entfernt war.

Nach den "Fiestas de Saraguro" stand dann, wie sollte es auch anders sein, bald schon das nächste Fest vor der Tür: Pawkar Raymi. Wie ich schon einmal erwähnt habe, werden im Andenraum vier große Feste während des Jahres gefeiert. Am 21. März feiert man beim Pawkar Raymi (unter anderem) das Erblühen der Pflanzen.
Mit meiner Schule, anderen Schulen und verschiedenen Vertretern der Comunidades zogen wir mit Musik und Tanz durchs Zentrum, wo dann eine kurze Zeremonie stattfand. Später ging es dann weiter zu der Comunidad, wo das Fest gefeiert wurde. Dort gab es nach einer weiteren Zeremonie essen für alle.
An meinem Geburtstag musste ich vormittags ganz normal arbeiten. Da am 22. März der weltweite Tag des Wassers gefeiert wird, habe ich morgens einen kleinen Impuls zu diesem Thema für die ganze Schule vorbereitet gehabt.
An einem Wochenende in diesem Monat habe ich einen Ausflug mit zwei anderen Freiwilligen und einem guten Bekannten aus Saraguro nach Zaruma und Portovelo gemacht. Dort wurden wir von einem Bekannten herumgeführt. Diese beiden Städte sind bekannt für die Minenindustrie. Schon seit dem Jahr 1540, als die Spanier an diesen Ort kamen, wurden Gold, Silber und andere Bodenschätze in großem Maßstab aus der Erde geholt. Später kamen dann noch Amerikaner und auch Menschen aus anderen Ländern, um an das Gold zu gelangen. Bis heute sind in diesem Gebiet über 500 (nationale und internationale) Minenunternehmen aktiv. Das Ziel unserer Reise war es, die Effekte der Minenindustrie zu sehen und ein wenig besser zu verstehen, was es mit der Kritik an der Minenindustrie auf sich hat.
An dem Wochenende besuchten wir verschiedene Orte, die die Zerstörung der Minenindustrie verdeutlichen. So war im Stadtzentrum beispielsweise an einigen Orten eine Lücke zwischen den Häusern, weil dort die Häuser durch die unterirdisch verlaufenden Minenschächte abgesackt und eingestürzt waren. Außerdem konnten wir verschmutzte Flüsse und Lagunen sehen. Das Problem ist nämlich, dass für die Gewinnung der Bodenschätze verschiedene Chemikalien genutzt werden, die dann mitsamt dem überbleibenden "Sand" in die Flüsse, Lagunen oder Natur abgelagert werden. Der gesamte graue Berg auf dem Bild ist genau dieser toxische "Sand", der einfach an das Gewässer grenzt.
Auf diesem Bild (links) sieht man außerdem ein deutsches Minenunternehmen, das in dieser Region aktiv ist.Neben der Zerstörung haben wir aber auch schöne Orte, wie einen Wasserfall oder einen Aussichtspunkt gesehen.




Toll und weiterhin sehr abwechslungsreich, was Du alles erlebst. Besonders freut mich für Dich dass Du mit den Gleichaltrigen jetzt auch besser in Kontakt bist und nun mit der Zeit engere Freundschaften entstehen. Alles Gute weiterhin
AntwortenLöschenLiebe Grüße Georg
AntwortenLöschenLiebe Hanna, ich bin immer wieder begeistert von ihren Geschichten und Erlebnissen. Besonders beeindruckt mich aber jedes Mal die viele unberührte Natur und die unbeirrten Traditionen in Ihrem Saraguro. Ok, die Tarantel ganz klar ausgenommen. Behalten Sie sich diese Eindrücke und Momente ganz fest in Ihrem Herzen. Ich würde auch gerne mal auf Ihrem Hügel über Saraguro sitzen. Alles Gute weiterhin! Viele Grüße, Steffi Spind
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