Vier-Monats-Update
Am 23. November fuhr ich mit dem Bus nach Cuenca zum
monatlichen Treffen mit den anderen Freiwilligen aus Österreich und
Deutschland. Am Abend des 23. Novembers kam in Cuenca außerdem meine Freundin
Hannah mit dem Flugzeug an. Sie kam direkt von ihrer USA-Reise und auf ihren
Besuch habe ich mich schon sehr lange gefreut. Die Freude des Wiedersehens nach
drei Monaten war sehr groß und auch wenn es noch lange sehr surreal war, dass
wir uns jetzt wirklich in Ecuador sehen, fühlte es sich schon bald wieder sehr
vertraut und gewohnt an.
Wir verbrachten einige gemeinsame Tage bei meiner Gastfamilie
in Cuenca, in denen wir die Stadt bei bestem Wetter besichtigten. Auch auf das
Treffen mit den anderen Freiwilligen begleitete mich Hannah, wo Referent*innen
eingeladen waren, die über die Stärkung des Selbstbewusstseins und über den
Kolonialismus in Ecuador und Lateinamerika redeten.
Kathedrale bei Nacht |
Kathedrale von innen |
Am darauffolgenden Tag fand außerdem ein Adventstreffen mit
allen Freiwilligen und Gastfamilien statt, wo Lieder gesungen wurden. Außerdem
gab es sehr sehr leckeres ecuadorianisches, deutsches und österreichisches
Essen für alle. Auch wir hatten Butterplätzchen mitgebracht, die wir am Tag zuvor mit meinem Gastbruder bei guten Weihnachtsliedern gebacken hatten.
Direkt nach dem Adventstreffen ging es für Hannah, Bo, Laura, Alma und mich los zum Busterminal. Zusammen hatten wir eine einwöchige Reise geplant. Unser erster Stopp war Baños de Agua Santa.
Blick bei Abenddämmerung vom Hosteldach aus |
Diese kleine und recht touristische Stadt ist wunderschön am
Übergang von den Anden zum Regenwald gelegen und hat ein angenehm warmes Klima.
Mitten in der Nacht kamen wir bei uns im Hostel an, wo wir erst einmal
ausschlafen konnten. Die drei Tage, die wir in Baños hatten genossen wir in
vollen Zügen.
Unser Hostel war recht zentral gelegen und besonders gerne nutzten wir die
Dachterasse, um dort zu entspannen, zu essen oder gemeinsam Gitarre zu spielen
und zu singen. Von dort aus hatten wir einen Blick über die gesamte Stadt und
auf einen Wasserfall.
An unserem ersten Tag besichtigten wir den Wasserfall „Pailón del diablo“.
Schon der Weg dorthin war sehr schön und auch der Wasserfall selbst war
beeindruckend.
Am gleichen Abend aßen wir in einem Burgerrestaurant, wo wir danach noch bei
guter Musik und bester Stimmung Karten
spielten und uns unterhielten.
An unserem letzten Tag gingen wir in eine Therme, wo es verschieden warme Becken gab, die mit dem Wasser der heißen Quellen gefüllt waren, für die Baños bekannt ist.
Am Abend ging es dann bereits weiter für uns. Wir fuhren mit dem Bus bis nach Lago Agrio, wo unsere viertägige Regenwaldtour begann. Nachdem wir dort unseren Guide und drei andere Deutsche kennengelernt hatten, fuhren wir noch zwei Stunden weiter zu einem Fluss. Wir befanden uns nun im Naturreservat Cuyabeno, das nach dem Yasuní Nationalpark das zweitgrößte in Ecuador ist. Es befindet sich ganz im Nordosten Ecuadors in Nähe der Grenzen zu Kolumbien und Peru.
Mit dem Kanu ging es dann weitere drei Stunden tiefer in den Amazonas-Regenwals
hinein. Schon auf dieser Fahrt war ich
einfach so beeindruckt von den Pflanzen, dem Klima und den Tieren. Wir konnten
schon einige Vögel und auch Affen beobachten und es war so verrückt, plötzlich
mitten im Amazonas zu sein.
Als wir an unserer Lodge ankamen wurden wir mit Limonade begrüßt und waren begeistert, was wir dort alles vorfinden konnten. Es gab neben zahlreichen Hängematten und schönen Zimmern auch einen Turm zum Vogelbeobachten, eine Gitarre und Ukulele zum Ausleihen, Kaffee, Kakao und Tee zur Selbstbedienung und Stand-Up-Paddle-Boards.
An unserem ersten Tag ging es dann los auf einen dreistündigen Hike, bei dem wir sehr viel über Tier- und Pflanzenwelt gelernt haben.
Zu Beginn konnten wir an einem Ast schwingen (wie wir gelernt haben, war das keine Liane, denn diese wachsen von unten nach oben und sind dementsprechend im Boden verwurzelt). Danach haben wir zwei Ameisenarten gegessen, die nach Zitrone beziehungsweise Minze geschmeckt haben und Ameisen als Insektenschutzmittel verwendet, indem wir sie auf unserer Haut verrieben haben. Zudem haben wir Ameisen gesehen, bei denen ein Biss etwa 24h Fieber und Kopfschmerzen auslöst und 15 Bisse tödlich enden. Außerdem haben wir eine Tarantel auf die Hand genommen. Zuerst habe ich mich das nicht getraut, weil unser Guide meinte, dass sie potenziell giftig ist, aber angeblich nur in aggressivem Zustand beißt ("wie von der Tarantel gestochen" ist also eigentlich falsch, weil sie nicht stechen können). Danach haben wir Blätter gefunden auf die man schreiben kann, indem man die Buchstaben mit einem Stock einritzt.
Später fanden wir noch einen Giftfrosch und sahen ein Wildschwein.
Die Abende verbrachten wir immer ähnlich. Mit dem Kanu ging es bei Sonnenuntergang zu einer Lagune, wo wir schwimmen durften. Es war ein ganz schön seltsames Gefühl, in dem gleichen Wasser wie Kaimane, Piranhas oder Wasserschlangen zu schwimmen, aber diese Tiere halten sich nur im flachen Wasser am Rand der Lagune auf, weshalb wir das Schwimmen in der Lagune genießen konnten.
Dennoch war es komisch auf dem Rückweg der Lagune die Kaimane nicht weit von der Lagune beobachten zu können. Das war nur möglich, weil ihre Augen das Licht der Taschenlampe reflektieren. So leuchteten immer wieder zwei Punkte nahe des Ufers aus und wir wussten schon, welches Tier wir dort vorfinden werden.
Eines abends hatten wir außerdem das Glück eine Babyschlange und sogar ein Faultier zu sehen. Das Faultier gehörte auf jeden Fall zu meinen Highlights, denn wir sahen es (schneller als gedacht, aber immer noch sehr langsam) den Ast entlangklettern.
Nach dem abendlichen Ausflug zur Lagune wurde dann noch gegessen, getanzt und Karten oder Tischkicker gespielt, bevor man dann nach dem langen anstrengenden Tag müde und früh ins Bett ging. Denn nicht nur die Aktivitäten, sondern auch die Hitze war sehr ermüdend. Dazu kam, dass die hohe Luftfeuchtigkeit dafür sorgte, dass weder Kleider noch Haare je richtig trockneten.
Am nächsten Morgen machten wir vor dem Frühstück noch zu fünft eine kleine Tour mit den Stand-Up-Paddleboards. Dabei trauten wir uns aber nicht allzu weit weg. Dennoch sahen wir einen Tukan und ein großes Tier im Wasser, vermutlich ein großer Fisch.
Insgesamt war ich mehr als begeistert vom Regenwald und hoffe, während meiner Zeit hier, nochmal die Möglichkeit zu haben, zurückzukehren.
Nach unserer Zeit im Amazonas-Regenwald ging es für Hannah und mich wieder zurück nach Saraguro. Dort hatten wir meist Glück mit dem Wetter, sodass wir die Zeit mit kleinen Ausflügen, dem Besuch eines Aussichtspunkts oder oftmals auch mit Saft und Empanadas auf dem Markt verbrachten.
traumhafter Blick auf die Landschaft rund um Saraguro |
Auch im Unterricht war sie dabei, wo wir uns vor allem um zwei Kinder kümmerten, die noch sehr viel Hilfe beim Lesen und Schreiben brauchen.
Trotz dieser Erfahrung hat mich Quito aber auch begeistert, weil es auch richtig schöne Parks und Märkte in der Stadt gibt. Außerdem ist die Auswahl in den Läden unfassbar. Wir haben deutschen Spekulatius und Lebkuchen gefunden und außerdem die allerbesten Zimtrollen für 50 ct (!!!) gefunden.
Hanna..freu mich sehr, dass es Dir so gut geht.. heimatliche Grüße an Dich von Angelika😘💫
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